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Lila-Amrit - Das göttliche Leben von 
Sri Mahaprabhuji

Sri Bhatnagar wird Mahaprabhujis Schüler

Ich reiste weit in Gujarat umher und hielt unter anderem Vorträge in Rajkot und Gondal. In letzterem Ort wohnte ich bei Sri B. L. Sharma, einem Rechnungsbeamten der Bahn. In seinem Haus hielt ich mehrere Satsangs, zu denen er auch andere Angestellte der Eisenbahngesellschaft einlud. Einer von ihnen war Sri S.P.Bhatnagar, der Personalchef, der sich selbstgewiß als Agnostiker bezeichnete. Nach meinem Satsang meinte er:

"Ich halte solche Zusammenkünfte für reine Zeitverschwendung und Irreführung. Den gutgläubigen Zuhörern werden dabei allerlei unrealistische Verheißungen von Glück gemacht, dabei zeigt sich das Leben in Wirklichkeit hart und grausam und jeder ist allein auf sich gestellt!"

Ich konnte diese Bemerkung nicht schweigend hinnehmen und erwiderte:

"Sie sind noch keinem Mahatma begegnet. Nur deshalb reden Sie so. Hätten Sie je einen verwirklichten Meister getroffen, so würden Ihnen die Augen geöffnet, und Sie könnten erkennen, daß ich die reine Wahrheit sprach!"

Sri Bhatnagar bemerkte:

"Mag sein, daß Sie recht haben. Ein Mahatma könnte uns vielleicht helfen, aber bis jetzt sah ich nur Schwindler. Ich traf viele, die sich für weise und heilig ausgaben, doch kein einziger war imstande, mir Einsicht und Wissen über Gott zu vermitteln."

Ich fühlte, daß hier jemand vor mir stand, der Mahaprabhujis Hilfe bedurfte.

"Kommen Sie mit mir zu meinem Meister, zu Sri Mahaprabhuji", forderte ich ihn auf. "Er ist eine Inkarnation Gott Vishnus. Wenn Sie ihn kennenlernen, werden Sie erfahren, daß in ihm Gottes heilige Kraft auf Erden wirkt."

Er willigte ein, mit mir zu kommen. Um Mahaprabhujis Fähigkeiten zu prüfen, bereitete er heimlich und ohne mein Wissen eine Liste von vierzig Fragen über schwierige religiöse und philosophische Themen vor - über Gott, Karma, Wiedergeburt, Inkarnation und anderes mehr - und versteckte sie in seiner Geldtasche.

Unsere Reise nach Bola Guda dauerte einige Tage, und als wir den Shivbagh Ashram erreichten, ging Mahaprabhuji gerade außerhalb des Ashramgeländes spazieren. Wir begrüßten ihn. Mahaprabhuji wandte sich mit mildem Lächeln an meinen Begleiter:

"Sei willkommen, Bhatnagar. Du bist endlich am richtigen Ort angelangt. Nun ist deine Suche vorbei. Du trägst eine Liste von vierzig Fragen bei dir - ich kann dir auch achtzig oder hundert beantworten, wenn du willst. Wissen ist Gottes himmlisches Prasad, das zu verteilen ich in diese Welt gekommen bin."

Sri Bhatnagar stand fassungslos da, unfähig, auch nur ein Wort zu erwidern. Mahaprabhuji lud ihn ein, sich nach der langen Reise zu erfrischen:

"Ruhe dich aus. Später werden wir dann miteinander sprechen."

Nachdem er Tee und etwas Obst zu sich genommen hatte, begab sich Sri Bhatnagar wieder zu Mahaprabhuji. Dieser lud ihn ein, sich zu ihm zu setzen. Sri Bhatnagar war noch immer verwirrt über die Tatsache, daß Mahaprabhuji über seine Absichten und Gedanken Bescheid gewußt hatte. Seine Vorbehalte begannen zu schwinden, und er fing an zu glauben, daß Mahaprabhuji wirklich eine göttliche Seele war. Nachdem er sich zu Mahaprabhujis Füßen niedergesetzt hatte, überlegte er:

"Meine vierzig Fragen wurden bis jetzt noch von keinem Meister, Gelehrten, Swami, Mahatma oder Jagatguru zu meiner Zufriedenheit beantwortet. Sollte Mahaprabhuji meine Fragen auf solche Weise lösen können, daß mein Geist, von allen Zweifeln befreit, endlich Frieden findet, dann will ich ihn anerkennen. Ist dies aber nicht der Fall, so werde ich ihn in aller Öffentlichkeit bloßstellen."

Mahaprabhuji sprach zu Sri Bhatnagar:

"Nun, sag mir, wie ich deine Fragen beantworten soll: äußerlich oder innerlich, in deinem Bewußtsein?"

Da entschied dieser:

"Mein Herr, beantworte mir zwanzig Fragen äußerlich und zwanzig innerlich, so daß ich beide Erfahrungen machen kann."

Mahaprabhuji begann also mit den Erklärungen zu den ersten zwanzig Fragen - und überzeugte Sri Bhatnagar von Augenblick zu Augenblick von seinem einzigartigen spirituellen Wissen. Aufmerksam und tief berührt lauschte dieser mit geschlossenen Augen den Ausführungen Sri Gurudevas. Nachdem er diesen Teil der Fragen äußerlich beantwortet hatte, verließ Mahaprabhuji seinen Sitz und führte ein Gespräch mit anderen Ergebenen, die weiter entfernt saßen.

Sri Bhatnagar, der die Augen immer noch geschlossen hielt und weiterhin Mahaprabhujis Stimme neben sich zu hören vermeinte, hatte nicht bemerkt, daß er sich mittlerweise allein auf seinem Platz befand. In dieser Weise erhielt er in seinem Inneren vollständige und korrekte Antworten auf jede der weiteren zwanzig Fragen. Als er, die Augen öffnend, erkannte, daß Mahaprabhuji gar nicht mehr vor ihm saß, sondern in einiger Entfernung mit anderen sprach, war er zutiefst erstaunt und betroffen über dieses Wunder.

Von Stund an war Sri Bhatnagar ein gottgläubiger Mensch, überzeugt von Mahaprabhujis göttlichem Wesen. Er stand auf, begab sich zu Mahaprabhuji hinüber und beugte sich vor ihm mit gefalteten Händen nieder:

"Barmherziger Herr, Du hast meine Augen geöffnet und den Schleier der Unwissenheit entfernt. Heute habe ich zum ersten Mal die Wirklichkeit erfahren!"

In dieser Nacht hatte Sri Bhatnagar ein weiteres wunderbares Erlebnis. Als er sich niederlegte und die Augen schloß, erschien ihm  ein strahlend helles Licht, welches das ganze Weltall erleuchtete.

Über eine Stunde lang verblieb er in diesem beglückenden Samadhizustand. Dann öffnete er die Augen, kniete vor Mahaprabhuji nieder und sprach folgendes Gebet:

"Mahaprabhu Deep, Du selbst bist das segensreiche, göttliche Licht! Bitte, schenke auch mir Deine Gnade. Du bist unbegreiflich; nur wenige sind es, die Dich verstehen können. Alle übrigen - deren Schicksal beklagenswert ist - leben blind und unwissend in dieser Welt. Ich bete darum, daß Dein heiliger Glanz mein Selbst im Innern wie im Äußeren erleuchten möge."

Sri Bhatnagar blieb mehrere Tage lang im Ashram. Als es schließlich an der Zeit für ihn war, zurückzukehren, fragte er Mahaprabhuji, ob er etwas für ihn tun könne. Mahaprabhuji antwortete ihm:

"Das ganze Universum ist mein Atma, und ich bin der Atma des Universums. Lebe dein Leben so, daß es der Welt zum Nutzen gereicht. Dienst du den Menschen und allen Lebewesen, so dienst du mir. Mein Atma ist auch dein Atma. Willst du mir aber etwas geben, so gib mir dein Versprechen, dein Leben gemäß der Wahrheit zu führen."

Ich begleitete Sri Bhatnagar zur Bahnstation von Somesar. Es war ein schwerer Abschied für ihn. Traurig sagte er:

"Die Verpflichtungen meiner Arbeit trennen mich jetzt von Sri Gurudeva."

Da versicherte ich ihm:

"Mahaprabhuji ist allwissend und allmächtig. Wo immer du an ihn denkst, wird er vor dir erscheinen."

Bald darauf wurde Sri Bhatnagar nach Baroda versetzt. Er berief mich dorthin, um mit meiner Hilfe eine Sammlung von Mahaprabhujis Bhajans unter dem Titel "Sri Deep Puri Anubhava Prakash" drucken zu lassen. Ich konnte tausend Exemplare davon mitnehmen und Mahaprabhuji als Geschenk überbringen.

Nach einiger Zeit kehrte Mahaprabhuji in den Khatu Ashram zurück, wo ihn Sri Bhatnagar mit seiner Familie für zehn Tage besuchte. Während dieser Zeit bat er Mahaprabhuji, dieser möge ihm das Geheimnis der Schöpfung enthüllen. Gurudeva zeichnete daraufhin eine Art Diagramm auf, anhand dessen er ihm das gesamte Phänomen des Kosmos darlegte: dessen Ursprung, Bestand und dereinstige Auflösung in Gott. Sri Bhatnagar erinnerte sich noch oft voll Dankbarkeit an diese Erfahrung.

Er lebte mit seiner Familie ein rechtschaffenes und gottesfürchtiges Leben; seine zehn Kinder zog er in Ehrfurcht vor Mahaprabhuji auf. Sie alle waren Gurudeva treu ergeben und bewahrten seine Lehren lebenslang in ihren Herzen. Nach seiner Pensionierung zog Sri Bhatnagar nach Bombay. Als die Zeit seines Abschieds von der Welt gekommen war, verließ er seinen Körper in der Art der Yogis mit dem Namen Mahaprabhujis auf den Lippen.

 

 


 

Nächstes Kapitel: Mahaprabhujis Gnade für mich

Voriges Kapitel: Meine zweite Reise nach Gujarat

Übersicht: Mein Leben mit Mahaprabhuji

 

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