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Heilung eines Sängers von seiner Überheblichkeit

Am GurupurnimaSatsang im Ashram zu Khatu nahm einmal ein berühmter Sänger teil, dessen Gesangskunst die Anwesenden über alle Maßen begeisterte. Als er aber noch vor dem Ende der Festlichkeiten abreisen wollte, baten ihn alle, zu bleiben und sie nicht des Glücks zu berauben, seiner wunderbaren Stimme noch weiter lauschen zu können.

Hochmütig schlug der Sänger ihre Bitte ab und sagte:

"Meine Zeit ist sehr wertvoll: Für ein einziges Lied erhalte ich in der Stadt hundert Rupien. Ich kam nur hierher, um Mahaprabhuji zu grüßen, und habe nicht die Absicht, länger zu bleiben."

Als Mahaprabhuji dies hörte, sprach er zu ihm:

"Verehrter Panditji. Alle bitten dich, zu bleiben. Aus ihnen spricht die Stimme der Seele. Es wäre ein Fehler, ihren Wunsch nicht zu erfüllen, und würde dem Allmächtigen mißfallen."

Der Sänger war jedoch nicht gewillt, auf Mahaprabhujis Warnung zu hören, und verließ den Ashram. Die anderen Besucher aber waren traurig und sagten:

"Oh Mahaprabhuji, unsere Herzen sind voll Sehnsucht, Panditjis herrlicher Stimme beim Gesang der Bhajans zum Lobpreis Gottes zu lauschen."

Mahaprabhuji tröstete seine Ergebenen:

"Im Königreich Gurudevas werden die Wünsche der Bhaktas stets erfüllt. Es ist sicher, daß Panditji sich nicht vom Ashram entfernen kann. Er wird zurückkehren und für euch singen, solange ihr es wünscht."

Es geschah, wie Mahaprabhuji vorausgesagt hatte. Bald nachdem der Sänger und sein Sohn den Ashram verlassen hatten, verloren sie den Weg und gingen, ohne dies zu bemerken, stets um den Ashram herum. Sie schritten zügig voran, ohne auch nur ein Stück weiter zu kommen.

Mahaprabhuji zeigte seinen Ergebenen die beiden, wie sie den Ashram umrundeten, und meinte lächelnd:

"Sprecht sie nicht an. Sie wollten gerne gehen, und nun erfüllen sie sich ihren Wunsch. Am Abend werden sie wieder in den Ashram zurückkehren."

Während sie so ahnungslos um den Ashram herumwanderten, bestätigten Vater und Sohn einander, daß sie nun schon eine recht weite Strecke zurückgelegt hätten und ihr Heimatort bald in Sicht kommen müsse. Als sie sich jedoch zu einer kurzen Rast niederließen, bemerkten sie plötzlich, daß sie sich direkt vor dem Ashram befanden.

Da kamen dem Sohn Mahaprabhujis Worte wieder in den Sinn, und er sagte:

"Vater, du hast nicht erkannt, wer Gurudeva ist: Er ist eine göttliche Inkarnation. Weil du seine Anweisung mißachtetest, wurde uns diese Lehre erteilt."

Der Pandit erwiderte verwundert:

"Es ist wahr. Wir sind die ganze Zeit nur um den Ashram herumgegangen. Wieso sahen wir aber Hügel, Wälder und Dörfer auf unserem Weg? Wohin sind diese alle verschwunden? Wir sind den ganzen Tag gewandert und stehen wieder an unserem Ausgangsort!"

Demütig betraten sie den Ashram und verbeugten sich vor Mahaprabhuji. Der Sänger bat: "Herr, verzeih meinen Fehler! Geldgier machte mich so blind, daß ich Dich wie einen gewöhnlichen Menschen behandelte. Nun sind meine Augen für Deine göttliche Macht geöffnet. Bitte, nimm uns gnädig auf und laß uns unser Leben lang nur noch zu Deinem Lobpreis singen."

Mahaprabhuji legte seine Hände auf ihre Scheitel und segnete sie. Und er ermahnte sie:

"Mißachtet niemals mehr die Wünsche der Bhaktas; dann sei eure Bitte erfüllt."

An diesem Tag war der Ashram von großem Jubel erfüllt. Auch Mahaprabhuji sang mit seiner wunderbaren Stimme einen Bhajan, der auf den Pandit und seinen Sohn besonderen Eindruck machte:

 

KYA KARATE HO GANA BHAJANA

Wofür singst und musizierst du?
Wer die Gnade des Guru nicht erkennt,
wandert ein Leben lang ziellos umher.
Seine Schauspielereien und Possen sind sinnlos.
Er ist wie ein Narr, der - seine Stimme erhebend -
sich gleichzeitig die Ohren zuhält.
Blind in Illusion und Eitelkeit verbeugt er sich,
spielt auf zahlreichen Instrumenten
und bläst die tollsten Fanfaren.
Anderen predigt er, Gott sei allgegenwärtig,
ihm selbst jedoch bleibt dieses Wissen unerschlossen.
Nur der Tapfere und Wagemutige lebt die Wahrheit:
Er ist wie ein Stern am nächtlichen Himmel.
Swami Deep sagt: Mein Satguru ist Sri Devapuriji Maharaj,
der unergründliche Fakir. Unerreicht ist sein Ruhm.

An diesem besonderen Tag des Gurupurnima erschien Sri Mahaprabhuji seinen Ergebenen zur selben Zeit an mehreren verschiedenen Orten in physischer Gestalt.

 


 

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Übersicht: Die Göttliche Gnade von Sri Mahaprabhuji

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